Die Zeit bis zum zweiten Weltkrieg

Für den Jünglingsverein und natürlich auch den Posaunenchor stellte der Weggang von Lehrer Fischer einen großen Verlust dar, da er trotz allen Fehlern, die er gemacht hatte, den Verein doch nachhaltig geprägt und aufgebaut hat. Unter Fischer wären die Mitgliederzahlen deutlich nach oben gegangen, denn er konnte junge Leute von Gott begeistern. Doch mit Fischers Verlust begannt sich auch die Gemeinschaft unter den Jugendlichen zu teilen. Nach und nach gewann die neu gegründete Hitlerjugend an Attraktivität und so begann sich eine tiefe Kluft durch die ehemals so eng verbundenen jungen Leute zu ziehen.

Diese Entwicklung machte sich auch im Posaunenchor bemerkbar. Es ist aber wohl Paul Schuler zu verdanken, der als Nachfolger von Lehrer Fischer den Chor ab 1929 dirigierte, daß im Posaunenchor weiterhin die Gemeinschaft so erhalten blieb. Er war sehr bemüht, daß die 12 Bläser

Wilhelm Bässler, Eugen Deuble, Erwin Helber, Otto Hahl, Gottlob Hönes, Walter Hönes, Imanuel Hütt, Wilhelm Hütt, Wilhelm Kunberger,

Otto Linse, Karl Mauser, Paul Schuler

Spaß am Spielen behielten und organisierte sogar im Jahre 1934, daß Landesposaunenwart Hermann Mühleisen für eine Woche nach Münchingen kam und dem ganzen Chor „Nachhilfeunterricht“ in Sachen Blas- und Spieltechnik gab. Dies und das jährliche Missionsfest bei der Glemsmühle, zu dem auch Posaunenchöre aus der Umgebung kamen, stärkte das Zusammengehörigkeitsgefühl im Chor ungemein, und dazu konnten auch die vielen Aktivitäten der HJ keine Alternative darstellen.

Viele Leute entflohen in der damaligen Zeit den negativen politischen Entwicklungen und auch der hohen Arbeitslosigkeit und wanderten nach Nord- oder Südamerika aus. Auch aus den Reihen des Posaunenchors wählten zwei Mitglieder diesen Weg. Jakob Hahl folgte 1932 seinem schon 4 Jahre zuvor nach Südamerika ausgewandertem Bruder Ernst nach und baute sich in Argentinien eine neue Existenz auf. Doch die beiden Brüder wollten sich nicht von allem trennen, was sie hier in Münchingen hatten, und so nahmen beide ihr Instrument mit auf die große Reise nach Argentinien, wo Ernst im Jahr 1933 einen eigenen Posaunenchor gründete.